Kaffee oder Espresso – was ist eigentlich der Unterschied?
Der Unterschied liegt zum einen in der Röstung und im Mahlgrad des verwendeten Kaffees, zum anderen in der Art der Zubereitung. Wichtig ist vor allem der hohe Druck von mindestens 9 bar bei der
Espresso-Zubereitung.
Beim herkömmlichen Kaffee, so wie wir ihn in Deutschland kennen, wird Wasser durch relativ grob gemahlenen und locker im Filter liegenden Kaffee gegossen. Das geschieht tröpfchenweise oder ganz
schwach rinnend und dauert etwa fünf Minuten. Das Wasser hat also viel Zeit, Geschmacksstoffe, aber auch Bitterstoffe und Koffein aus dem Pulver zu lösen.
Espresso dagegen wird zubereitet, indem das Wasser durch hohen Druck in 25 bis 30 Sekunden durch fein gemahlenen und zusammengedrückten Kaffee gepresst wird. Dadurch entstehen etwa 30 bis 40 ml sehr
konzentrierten Kaffees. Anstatt eines Papierfilters wird ein Metallsieb verwendet. Dadurch werden auch die Kaffeeöle extrahiert, die dann auf der Oberfläche einen leichten Schaum bilden – die so
genannte Crema, die typisch für einen guten Espresso ist.
Da bei der Herstellung eines Espressos das Wasser nur kurze Zeit unter hohem Druck mit dem Kaffeepulver in Verbindung kommt, werden zwar die Aromastoffe extrahiert, Bitterstoffe und Koffein bleiben
jedoch weitgehend zurück. Aus diesem Grund ist Espresso trotz anregender Wirkung und intensiven Geschmacks äußerst bekömmlich.
Die Zubereitung – viele Wege führen zum Ziel
Die klassische Kaffeemaschine
Für viele führt morgens der erste Gang direkt zur Kaffeemaschine. In den meisten Haushalten wird der Kaffee wohl immer noch mit der klassischen Filter-Kaffeemaschine zubereitet. Wasser einfüllen, Kaffee in den Filter geben, anschalten – das geht zur Not auch im morgendlichen
Halbschlaf. Nach fünf Minuten steht der fertige Kaffee auf der Warmhalteplatte bereit.
Was im Inneren der Maschine passiert, ist nicht ganz so offensichtlich. Das Wasser aus dem Tank läuft selbstständig in den Heizkörper, der unter der Warmhalteplatte sitzt, und wird dort sehr schnell
erhitzt. Durch den sich aufbauenden Druck schließt sich das Rückschlagventil zum Tank. Das Wasser kann nun nur noch durch ein Steigrohr entweichen, das es nach oben leitet. Dort tropft es in den
Filter und läuft dann in die Kaffeekanne. Der Vorgang wiederholt sich so oft, bis der Wassertank leer und die Kaffeekanne voll ist – der Tag kann beginnen!
Übrigens: der Kaffeefilter wurde 1908 von der Dresdner Hausfrau Melitta Bentz erfunden. Sie experimentierte mit Löschpapier aus den Schulheften ihrer Söhne. Als der kaffeesatzlose Kaffee in ihrem
Umfeld auf große Begeisterung stieß, wurde sie Unternehmerin und gründete zusammen mit ihrem Mann das bis heute erfolgreiche Unternehmen „Melitta“.
French Press – die Alternative zum Filtersystem
French Press heißt die Methode, bei der Kaffee in einer zylinderförmigen Kanne direkt mit Wasser aufgegossen wird. Nach einer Brühzeit von vier bis fünf Minuten wird ein Edelstahlsieb in der Kanne
nach unten gedrückt, womit der Kaffeesatz am Boden gesammelt wird.
Diese Art der Zubereitung verspricht einen besseren Kaffeegeschmack als das Filtersystem, da der Kaffee länger mit dem Wasser in Verbindung ist. Dadurch werden mehr Geschmacksstoffe, mehr Koffein und
auch die Kaffeeöle herausgelöst, die sonst im Papierfilter bleiben. Der fertige Kaffee ist folglich aromatischer und stärker als Filterkaffee.
Kaffeepads und Kaffeekapseln – für ungeduldige Genießer
Einfache und schnelle Bedienung für Kaffeegenießer bieten Kaffeemaschinen, die mit dem Kaffeepadsystem arbeiten. Dabei befinden sich fertige Portionen für ein oder zwei Tassen in einem kleinen
Pad, durch das heißes Wasser geleitet wird.
Ähnlich funktioniert das vom Lebensmittelkonzern Nestlé erdachte System „Nespresso, bei dem statt der Pads Aluminiumkapseln verwendet werden.
Beide Systeme bereiten schnell und praktisch eine kleine Portion guten Kaffees zu. Sie eignen sich also besonders für ungeduldige Kaffeegenießer oder solche, die nur wenig Kaffee am Tag trinken und
für die eine portionierte Tasse ausreichend ist.
Mittlerweile ist das Angebot an erhältlichen Pads über Kaffee hinaus gewachsen und bietet von Espresso, Cappuccino über Tee bis Schokolade eine breite
Palette.
Nachteil des Systems ist allerdings der hohe Preis der Pads im Vergleich zu losem Kaffee. Außerdem sind die Systeme untereinander oft nicht kompatibel, so dass man nur
wenige oder keine Alternativen zu den Originalpads der Hersteller hat.
Espressokanne
Espressokannen werden zur Zubereitung von Espresso auf dem Herd verwendet. Sie sind aus Aluminium oder Edelstahl gefertigt und bestehen aus drei Teilen. Der untere Teil wird
mit Wasser gefüllt. Darauf kommt ein Trichtereinsatz, in dem sich das Kaffeepulver befindet. Die dritte Komponente wird nun darauf aufgeschraubt. Sie besteht aus einem Steigrohr und einem
Auffangbehälter. Der Wasserdampf des kochenden Wassers erzeugt einen Überdruck, durch den das Wasser durch den Kaffee im Trichtereinsatz gepresst wird und anschließend das Steigrohr hochsteigt. Im
oberen Teil der Kanne sammelt sich der fertige Kaffee.
Auf diese Weise zubereiteter Espresso besitzt jedoch nicht die espressotypische Crema. Diese wird nur bei der Zubereitung mit einer automatischen Espressomaschine erreicht.
Espressomaschine
Espressomaschinen stellen besonders guten Espresso mit der typischen Crema her. Das Wasser wird in der Maschine auf 90 Grad
erhitzt und dann – und das ist das Entscheidende! – unter Druck durch den Kaffee geleitet und anschließend direkt in die Tassen gefüllt. Angewärmte Tassen eignen sich besonders gut, weil sich die
Crema so am besten entfalten kann.
Lange waren Espressomaschinen nur in der Gastronomie zu finden. Mittlerweile gibt es aber auch viele Geräte für den Privathaushalt. Man unterscheidet Vollautomaten und Halbautomaten. Letztere, auch
Siebträgermaschinen genannt, besitzen keine integrierte Kaffeemühle. Der Kaffee muss in ein spezielles Sieb gefüllt werden, das für ein oder zwei Tassen ausreicht. Bei Vollautomaten dagegen reduziert
sich die Bedienung wirklich auf wenige Knopfdrücke. Die integrierte Kaffeemühle mahlt jede Portion Kaffee frisch, und auch der Kaffeesatz wird selbständig entsorgt.
Cappuccino oder Caffè Latte – kleine Kaffeekunde
Espresso nennen wir in Deutschland den in Italien getrunkenen, kleinen starken Kaffee. Dort wird er allerdings Caffè genannt – daran sollten Sie denken, wenn Sie im Italienurlaub
Kaffee bestellen und dabei an eine Tasse Filterkaffee denken!
Cappuccino besteht zu je einem Drittel aus einem Espresso, erwärmter Milch sowie der Milchschaumhaube. Darauf kann nach Wunsch ein wenig Kakaopulver gestäubt werden. Sahne statt
Milch zu verwenden ist in Italien unbekannt.
Latte Macchiato bedeutet auf Deutsch „befleckte Milch“. Typisch für das Getränk, das in den letzten Jahren sehr beliebt geworden ist, sind die drei klar abgegrenzten Schichten. Was
so spektakulär aussieht, können Sie auch zuhause selber herstellen: Geben Sie einfach viel heiße aufgeschäumte Milch in ein Glas. Bereiten Sie dann einen Espresso zu. In der Zwischenzeit setzen sich
Milch und Milchschaum voneinander ab. Den Espresso gießen Sie vorsichtig durch den Schaum in das Glas. Durch die unterschiedliche Dichte vermischt sich der Kaffee nicht mit der heißen Milch – so
entsteht die charakteristische Schichtung.
Caffè Latte kommt dem uns bekannten Milchkaffee am nächsten. Er besteht aus einem doppelten Espresso mit heißer Milch, meistens ohne Milchschaum.
Café au lait ist die französische Variante von Milchkaffee, die typischerweise in einer großen Schale - der „bol“ - serviert wird. Sie besteht zu gleichen Teilen aus Kaffee und
Milch. Beim Frühstück das Croissant eintunken – unvergleichlich gut!
Egal, ob Sie weiterhin dem klassischen Filterkaffee treu bleiben oder einen modernen Espressoautomaten besitzen, ob Sie mit Kaffeepads portionieren oder kunstvolle
Milchschaumkreationen formen, gleichgültig ob zum Frühstück, im Büro, nach dem Essen oder als Wachmacher am Abend – genießen Sie Ihren Kaffee!